Bad Mergentheim Überall in den Fluren des Caritas-Krankenhauses kann man Schwester Roswitha begegnen: Die 90-jährige Deutschordens-Schwester fühlt sich „ihrem“ Haus und „ihren“ Patienten seit mittlerweile 67 Lebensjahren eng verbunden. 1949 kam sie nach Bad Mergentheim, gehörte zum allerersten Jahrgang, der in der frisch gegründeten Krankenpflegeschule des Hauses die Ausbildung als Krankenschwester einzog. Neun dieser ersten „Azubis“ im Caritas-Krankenhaus waren Deutschordensschwestern, die sich gemeinsam mit rund einem Dutzend freier Schwestern auf die anspruchsvolle Aufgabe im Dienst Kranker vorbereiteten.
Bad Mergentheim Es ist ein beachtliches Oevre, das Andreas Richert in 25 Jahren geschaffen hat. Anlässlich seines Umzugs aus der Kurstadt nach Berlin präsentierte er im Forum in der Au erstmals Arbeiten aus 25 Jahren graphischer und plastischer Arbeit.
Nach Berlin-Friedrichshain hat es Anfang Oktober den Mergentheimer gezogen. In der Finowstraße bezog er ein Atelier, das nicht nur Werkstatt ist. Berlin gibt’s schon aufgrund der Größe der Stadt her, regelmäßig Dienstags und Sonntags auch Lesungen und Kleinkunstformate anzubieten. Seine Taubertaler Fans kennen das schon: Bei Ausstellungseröffnungen erlebten sie Andreas Richert schon oft als gekonnt zurückgenommen rezitierenden Literaturkenner, als Gaukler und wunderbaren Zauberer, der nicht nur bekannte Magiertricks beherrscht, sondern auch etwa die hohe akrobatische Kunst der Kontaktjonglage, bei der er schon mal kiloschwere Glaskugeln in der Luft schweben zu lassen scheint.
Niederstetten Walter Krüger blieb die Spucke weg, als im August Post aus Florida eintrudelte. Der Inhalt: Eine Einladung zur Geburtstagsfeier nach Florida – zum einhundertsten Geburtstag von Elsie Risch. Risch? Der Name war Krüger sofort vertraut: Natürlich – Elsie Kirchheimer, die vor annähernd einem Jahrhundert, genau am 2. Januar 1916, als der erste Weltkrieg gerade seinem blutigen Höhepunkt entgegentobte, in Niederstetten das Licht der Welt erblickte.
Krüger hatte sie und ihre zwei Jahre ältere Schwester Rosl 1989 kennengelernt. Auf Einladung aus Bad Mergentheim und Niederstetten hatten sich damals auch etliche ehemalige Niederstettener jüdischen Glaubens auf den Weg gemacht, um trotz aller traurigen Erinnerungen wieder Kontakte in die alten Heimatorte aufzunehmen. Kritische Worte seien seinerzeit kaum gefallen, erinnert sich Walter Krüger: Die Neubegegnungen sollten – das war wohl Wunsch der Gäste wie der Gastgeber – möglichst harmonisch verlaufen.
Niederstetten „Am Ende ist das beste am Ausgehen das Einkehren.“ Satz von Sacher-Wilmanns. Das Publikum, das am Freitag in Niederstetten die beiden Geräusch-Wort-Klang-Philosopie-Kabarett-Anarchisten mit ihrem neuen Programm „Zwitscherbilanz“ erlebten, dürfte widersprechen. Am Ende war am Ausgehen ins KULT das beste das da sein, das Ohren spitzen, das gedankliche Mitzerbröseln und verquer wieder zusammensetzen der Botschaften rund um den Alkohol und die um ein paar Tage verlängerte Schöpfungsgeschichte.
„Auf der Höhe der Zeit wird die Luft manchmal ziemlich dünn“, philosophieren die beiden, und dass, wenn weniger mehr ist, aus logischer Sicht nichts alles ist. Sie sind stoisch, todernst, tief melancholisch, verspielt poetisch und hoch musikalisch unterwegs - stets auf der Schwelle zwischen Wahn- und Aberwitz, Hinter- und Übersinn, Überwitz und Unterton balancierend.
Weikersheim Der Atem kann ins Stocken kommen: Wann hat man schon einmal ein dreihundert Jahre altes Schreiben in der Hand? Und was für eins: Ein Schreiben, eigenhändig unterzeichnet von Carl Ludwig Graf von Hohenlohe und Gleichen, Herr zu Langenburg und Cranichfeld!
Am 20. Dezember 1715 signierte er das Schreiben, bei dem bereits die Anschrift aus heutiger Sicht rekordverdächtig wirkt. Sie lautet: „Dem durchlauchtigsten Fürsten, Herrn Ernst Friedrich, Herzog zu Sachsen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westfalen, Landgrafen in Thüringen, Markgrafen zu Meißen, gefürstetem Grafen zu Henneberg, Grafen zu der Mark und Ravensburg, Herrn zu Ravenstein und meinem gnädigsten Herrn – Hildburghausen“. Kein Wunder, dass die hohen Herren Schreiber brauchten...
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